Behandlung von Blasenschwäche (Harninkontinenz)

Das tabuisierte und "tenaisierte" Massenphänomen

Einlagen sind keine Lösung!

Oft verkannt und doch sehr häufig: Die Harninkontinenz. Sie kommt mit zunehmendem Alter zwar häufiger vor, tritt jedoch - z. B. nach einer Geburt - auch bei jungen Frauen auf. Viele Betroffene suchen aus falsch verstandener Scham keine ärztliche Hilfe und leiden still vor sich hin, wobei sie sich mit Einlagen und teilweise auch unkonventionellen, selbstgebastelten Hilfsmitteln behelfen. Dabei ist Inkontinenz in den meisten Fällen behandelbar!

Formen der Blasenschwäche (Inkontinenz) sind:

Belastungsinkontinenz

Mit diesem Begriff (früher "Streßinkontinenz") wird der unwillkürliche Urinverlust beim Husten, Niesen, Lachen, schweren Heben oder Pressen bezeichnet. In schweren Fällen kann auch bei leichter Alltagsbewegung (Gehen, Treppensteigen) oder sogar in Ruhe Urin abgehen.

Ein Leben lang schwere körperliche Arbeit, mehrere Geburten, Übergewicht und anlagebedingte Bindegewebsschwäche sind typische Risikofaktoren. Die Therapie wird nach genauer Anamnese und Untersuchung, zu der ggf. auch eine Überweisung zum Urologen zur Blasendruckmessung gehört, indiviuell angepaßt: Beckenbodengymnastik, medikamentöse Therapie und Operation stehen - in dieser Reihenfolge - zur Verfügung.

Überaktive Blase (OAB; Dranginkontinenz)

Mit Drang- oder Urgesymptomatik (neudeutsch: OAB; overactive bladder) wird ein Dreigestirn aus Symptomen bezeichnet: Häufiger,  Harndrang, nächtliches, mehrfaches Wasserlassen und vor allem sogenannter "imperativer Harndrang", d.h. die Betroffenen müssen bei leichtem Harndrang schnellstmöglich die Toilette aufsuchen und können nicht lange warten. Dabei kann Urinabgang ( Dranginkontinenz) bestehen, muß jedoch nicht. Man spricht von "OAB wet" und "OAB dry".

Hier erfolgt die Behandlung medikamentös, zusammen mit Beckenbodentraining. Eine Operation ist bei OAB nicht sinnvoll, außer bei Mischformen der Inkontinenz, die relativ häufig vorkommen. Diagnostik und Therapie erfolgen in enger Zusammenarbeit mit den Urologen.