Grundsätze zur guten Zusammenarbeit

Oft hört man heute das Schlagwort vom "mündigen Patienten". Hierunter wird meist nur das Einfordern eigener Rechte gegenüber dem Arzt verstanden. Mehr als alles andere ist es jedoch erforderlich, auch Mitverantwortung für den Behandlungsprozeß und den gemeinsamen Erfolg zu übernehmen.

Die Patientin des 21. Jahrhunderts, die im positiven Sinne die Bezeichnung "mündig" verdient

  • bringt dem Arzt soviel Respekt und Höflichkeit entgegen, wie sie auch im Gegenzug von ihm erwartet.
  • sieht keinen "Halbgott in weiß" in ihm, aber auch keinen "Leistungserbringer" der ihr etwas schuldet und an den sie Forderungen stellt nach dem Motto "der lebt ja von meinem Geld", "ich habe ja schließlich meine Beiträge bezahlt" etc.
  • betrachtet ihren Arzt als menschliches Gegenüber, mit dem sie zusammenarbeitet.
  • respektiert es als selbstverständlich, dass auch ein Arzt legitime eigene Bedürfnisse, Ängste, Schwächen und menschliche Unzulänglichkeiten hat.
  • bleibt insofern kritisch, als sie weiß: Das ist ein Mensch, und deshalb kann er sich irren. Meint jedoch nicht: Der hat ja nur seinen Vorteil im Sinn, will ja nur an mir verdienen, etc.
  • überträgt schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit nicht unkritisch auf alle Ärzte.
  • spricht Unzufriedenheit bei einem einzelnen Termin und ihre Gründe dafür dem Arzt und seinem Team gegenüber offen an, ohne deshalb gleich die Praxis zu wechseln.
  • ist idealerweise offen für ergänzende Methoden außerhalb der klassischen Medizin, wo diese angebracht erscheinen.

Zur richtigen Vorbereitung:

  1. Vereinbaren Sie bitte rechtzeitig einen Termin! Rechtzeitig ist umso kurzfristiger, je schlechter es Ihnen geht. Bei akuten Beschwerden bemühen wir uns nach Kräften, Ihnen noch am gleichen Tag einen Termin zu geben.
  2. Rufen Sie bitte in jedem Fall an, auch in Notfällen! Selbst wenn Sie eine halbe Stunde vor Ihrem Eintreffen anrufen, ist dies in Notfällen besser, als gar kein Anruf. Vermeiden Sie es dringend, einfach unangemeldet in der Praxis zu stehen.
  3. Zur Vorbereitung eines Besuches sollten Sie folgende Punkte vor allem bedenken:
    • Denken Sie bitte an Ihre Versichertenkarte!
    • Beim ersten Besuch in einem Quartal: Überweisung, wenn Ihr Hausarzt oder vorbehandelnder Arzt einen Bericht bekommen soll. Nach dem Wegfall der Praxisgebühr ist dies nicht mehr so entscheidend, aber u. U. sinnvoll.
    • Ich nehme mir Zeit für Sie, nehmen Sie sich daher bitte auch Zeit für mich! Planen Sie ausreichend Zeit ein, wenn es um sonstige Termine anschließend an den Termin in meiner Praxis geht.
    • Klären Sie bitte mit Hilfe eines Kalenders, wann Ihre letzte Periode war (und zwar bevor Sie bei mir im Sprechzimmer sitzen!). Immer wieder zu hörende Angaben wie "vor zwei Wochen" oder "am Donnerstag" oder "müßte nächsten Montag kommen" erschweren eine optimale Behandlung! Entscheidend ist das Datum des Tages, an dem die Periode begonnen hat.
    • Wenn Sie Medikamente einnehmen, bringen Sie bitte die Packungen, die Beipackzettel oder eine Liste mit! Kaum etwas ist schlimmer, als auf die Frage nach Medikamenten die Antwort zu hören "so Tabletten", "so 'ne Salbe" oder "so 'ne grüne Packung". Und dies passiert mir leider täglich! Um Sie zu Arzneimitteln vernünftig beraten zu können, benötige ich hier jedoch genaue Angaben, also die genauen Namen und Dosierungsangaben!
    • Wenn Sie bekannte Allergien haben, vor allem jemals auf ein Medikament allergisch reagiert haben, kann es sogar lebensgefährlich sein, den Namen nicht selbst zu wissen! Verlassen Sie sich in diesem Punkt auch bitte nicht nur auf Ärzte, denn auch Ihr Hausarzt ist einmal in Urlaub oder sonst nicht erreichbar. Und was, wenn Sie dann gerade mit akuten Beschwerden zu einem anderen Arzt oder in die Notaufnahme eines Krankenhauses müssen?
  4. Wann immer Sie sich irgendwie unsicher sind, ob Sie etwas richtig verstanden haben - bitte fragen Sie! Ggf. können Sie gerne auch noch einmal anrufen, wenn Ihnen nach dem Besuch zu Hause noch Fragen oder Zweifel kommen. Wann immer Sie mit etwas, das Ihnen in unserer Praxis begegnet, unzufrieden oder nicht einverstanden sind - sprechen Sie dies bitte unbedingt an!  Über 90% aller Mißverständnisse lassen sich auf diese Weise klären. Zufriedenheit und Vertrauen sind keine alleinige Bringschuld des Arztes, sondern stets das Resultat einer gelungenen Kommunikation, zu der auch Sie Ihren Beitrag leisten können und müssen! Insbesondere wichtig: Wenn Sie schon lange bei uns sind und bisher zufrieden waren - bitte nehmen Sie eine einmalige Äußerung oder einen Vorgang im Sprechzimmer, mit dem Sie nicht einverstanden sind, niemals gleich zum Anlass, die Praxis zu wechseln, ohne dies vorher offen angesprochen zu haben! Bei jedem Arztwechsel gehen Informationen verloren! Dass eine Patientin freie Arztwahl und damit verbunden auch das Recht hat, sich ggf. einen anderen Arzt zu suchen, ist selbstverständlich und unbstritten. Wenn Sie Ängste oder schlechte Vorerfahrungen haben: Sagen Sie es! Nur dann können wir entsprechend darauf eingehen.
  5. Mit allen Patientinnen, die den Mut hatten, bei einer einmaligen Unzufriedenheit das Gespräch mit uns zu suchen, hat sich eine besonders gute und stabile, langfristige Arzt-Patienten-Beziehung entwickelt, und alle sagten übereinstimmend, sie hätten es nicht bereut! Uns dagegen ohne Gesprächsangebot mit einem klammheimlichen Praxiswechsel vor vollendete Tatsachen zu stellen, ist äußerst unfair und feige.Das so oft zitierte Vertrauen ist kein einseitiger, sondern ein gegenseitiger Prozess: Nicht nur Sie vertrauen mir, auch ich muss Ihnen vertrauen können, damit ich Sie so behandeln kann, wie es meinem Verständnis von Medizin entspricht.  Wer klammheimlich wechselt und uns nicht einmal die Gründe nennt, begeht nach meinem Verständnis einen Vertrauensbruch, der mich berechtigt, eine weitere Behandlung abzulehnen Notwendige Erstversorgung in akuten Notfällen natürlich immer ausgenommen.
  6. Zu guter Letzt: Wenn Sie daran denken, bringen Sie zur Untersuchung nach Möglichkeit ein Handtuch mit, das groß genug ist, um darauf sitzen bzw. liegen zu können. Dies hilft Papierauflagen einsparen und schont die Umwelt.

Zum Thema Wartezeiten

Wir geben uns mit unserer Terminplanung sehr viel Mühe. Die Erfahrung zeigt, daß aus Gründen, die teilweise im Praxisablauf, teilweise aber auch bei den Patientinnen liegen, die vorgesehenen Termine und Behandlungszeiten nicht immer eingehalten werden können.

Als Arzt fühle ich mich in besonderem Maße denjenigen verpflichtet, die bei akuten Beschwerden dringend Hilfe benötigen. Daher behandle ich fast täglich auch mehrere Patientinnen mit kurzfristiger Anmeldung, d.h. am Tag des Anrufes. Auch Sie freuen sich über einen solchen raschen Termin, wenn es Ihnen einmal schlecht geht.

Es sind jedoch nicht nur Notfälle, sondern auch unerwartet ausgedehnte Untersuchungszeiten bei unerwarteten Befunden, die den Plan durcheinanderbringen können. Mein Team und ich sind bemüht, jede Verspätung in Grenzen zu halten und möglichst aufzuholen. Außerdem informieren wir Sie gerne individuell, ob Sie ggf. später kommen, noch einmal weggehen und Besorgungen erledigen können oder ähnliches.

Für konstruktive Verbesserungsvorschläge Ihrerseits, wie wir unsere Wartezeiten reduzieren können, sind wir immer dankbar! Und bedenken Sie bitte, dass viele von Ihnen es schätzen und gerade deshalb zu mir kommen, weil ich mir Zeit für Sie nehme. Die Kehrseite der Medaille ist dann leider, dass sich Wartezeiten nicht immer vermeiden lassen.

Über eine angeblich "schlechte Praxisorganisation" zu schimpfen und pauschales Ärzte-Bashing  auf Stammtischniveau zu betreiben, ist keine Kunst. Gute ärztliche Arbeit zu leisten, ist dagegen schon sehr viel schwieriger.

Wir danken für Ihr Verständnis!